So entstehen Kabel – Schritt 7: Die Kennzeichnung
Bei der Produktion von Kabeln und Leitungen kommt es auf jedes Detail an. Im siebten und letzten Teil unserer Serie erfahren Sie, wie Kabel gekennzeichnet werden.
Sind unsere Kabel und Leitungen ummantelt, fehlt nur noch eine Kleinigkeit, ehe sie für den Versand zum Kunden bereit sind: die entsprechende Kennzeichnung. Sie gibt Anwendern unter anderem Aufschluss über Hersteller, Bauart und Verwendungszweck einer Leitung und ermöglicht es, jedes Kabel eindeutig zuzuordnen und zurückzuverfolgen. Deshalb ist eine umfassende Kennzeichnung durch verschiedene nationale und internationale Normen und Gesetze vorgeschrieben – in Europa etwa durch die Bauproduktenverordnung (BauPVO) und die DIN EN 60445 (VDE 0197):2018-02.
Letztere stellt auch klar definierte Anforderungen an die eindeutige Lesbarkeit und Dauerhaftigkeit von Kennzeichnungen. Den größten Einfluss darauf hat die Drucktechnik: Für die verschiedenen Mantelmaterialien von PVC bis Polyurethan gibt es jeweils passende Drucktinten, welche die Haftung auf dem Kabel erhöhen. Darüber hinaus nutzt HELUKABEL zwei unterschiedliche Bedruckungsverfahren, um für jedes Produkt und jeden Anwendungsfall das optimale Ergebnis zu erzielen:
- Bei der Ink-Jet-Bedruckung werden elektrisch aufgeladene Tintenpartikel berührungslos auf die Leitungsoberfläche aufgesprüht. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die aufgedruckten Texte während der Produktion geändert werden können. Dafür lassen sich jedoch nur niedrige Geschwindigkeiten umsetzen.
- Die Tiefdruck-Bedruckung funktioniert mittels einer Druckscheibe, in die der aufzudruckende Text vertieft eingraviert ist. Flüssige Farbe benetzt die Scheibe und setzt sich in der Gravur ab, der Rest wird mit einem Abstreifer entfernt. Anschließend wird die Scheibe gegen die Leitung gepresst, dabei überträgt sie den Text auf die Leitungsoberfläche. Das Verfahren erreicht hohe Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Metern pro Minute – dafür muss bei jeder Änderung des Drucktextes eine neue Druckscheibe beschafft werden.
Am Ende des Kennzeichnungsprozesses sind auf dem Außenmantel alle Informationen aufgedruckt, welche die Anwender unserer Kabel und Leitungen benötigen: von Auftrags- und Artikelnummern über Logos und QR-Codes bis hin zu Normstellen-Registrierungen wie VDE oder UL. Natürlich lassen sich auch kundenindividuelle Wunschtexte problemlos realisieren.
Fragen an den Experten
Herr Bosch, was bedeuten eigentlich die Zahlen- und Buchstabencodes, die auf den meisten Kabeln und Leitungen zu finden sind?
Dabei handelt es sich um normierte Kabelbezeichnungen, die dem Anwender zahlreiche Informationen über das Kabel liefern. Dazu gehören etwa die Nennspannung, die Isolierung, die Art der Leitung, die Aderzahl und der Aderquerschnitt. Die Normierung ermöglicht es, alle wichtigen Eigenschaften eines Kabels herstellerübergreifend zweifelsfrei zu bestimmen.
Können Sie uns ein Beispiel geben, wie das funktioniert?
Nehmen wir etwa eine Leitung mit den Kurzzeichen H 05 RN – F 3 G 1,5. Dieser Code wird wie folgt aufgeschlüsselt: H bedeutet, es handelt sich um eine harmonisierte Leitung. 05 beschreibt die Nennspannung von 300/500 Volt, für welche die Leitung zugelassen ist. Das R steht für eine Aderisolierung aus Ethylenpropylen-Gummi, das N für einen Mantel aus Polychloropren-Gummi – oder jeweils einem gleichwertigen Werkstoff. Mit F werden feindrähtige und flexible Leitungen gekennzeichnet, 3 ist die Anzahl der Adern. Der Buchstabe G sagt aus, dass die Leitung über einen grün-gelben Schutzleiter verfügt, und zu guter Letzt haben wir noch den Aderquerschnitt von 1,5 Quadratmillimetern.
